Teufel (althochdeutsch tiufal, von griech. diabolos = Durcheinanderwerfer): General-und Überbegriff des europäischen Kulturraumes, Personifikation all dessen, was sich dem Konzept des (einen) Gottes entgegensetzt
In der christlichen Überlieferung der Widersacher Gottes, Herr dieser Welt (Johannes 12,31), Versucher (Matthäus 4, 1-11), Herr der Todesmacht (Hebr. 2, 14) und oberster der gefallenen, gefangenen, bösen Geister (Petrus II 2, 4; Judas 6), jedoch kein ebenbürtiger Gegner Gottes im dualistischen Sinn. Im Gegensatz zum Volksglauben wird er weniger als Inbegriff des Bösen charakterisiert denn durch seine Empörung gegen Gott. Seine Macht - so die theologische Konstruktion - ist durch Christus' Opfertod gebrochen, sodaß der Gläubige ihm Widerstand leisten kann. Seine endgültige Vernichtung oder Bestrafung am Weltenende scheint vorbestimmt oder unvermeidlich.
Im europäischen Volksglauben eher ein böser Dämon der Versuchung, der überlistet (Faust, Paracelsus) oder durch Tugend bezwungen (div. Heiligenlegenden, Kunstmärchen) werden kann.
|
Verteufeln (engl. demonise)
Die Verteufelung gehört zum ethnologisch fast allgemeinen Phänomen der Dämonisierung: Bei Eroberungen, Bekehrungen ganzer Völker, Paradigmenwechseln und anderen kulturellen Überlagerungen werden die alten, ehemals positiv besetzten überirdischen Wesenheiten systematisch zu Schreckgestalten und bösartigen Entitäten. Selbst das Wort daimon ist Opfer der Dämonisierung: bei Homer steht es noch für Gottheit.
|